In der Frauenfußball-Kreisoberliga gewann der TSV Obermelsungen II am vergangenen Samstag auswärts gegen den TSV Eintracht Waldeck mit 0:1 (0:0).
Arme wurden im Kollektiv nach oben gerissen, quietschendes Gelächter und Jubelschreie waren zu hören, die Auswechselspieler liefen auf den Platz, um im grünweißen Pulk zu feiern. Was es zu feiern gab? Den dritten Sieg der Obermelsunger Gruppenligareserve in Folge, der zugegebenermaßen etwas glücklich zustande kam. Mit dem Auswärtserfolg bei der abstiegsgefährdeten Eintracht aus Waldeck konnten die Fuldatalerinnen vielleicht den entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Was der Sieg aber auf jeden Fall war, ist ein Statement der Mannschaft, die erneut große Aufopferungsbereitschaft füreinander zeigte, ganz nach dem neuen Motto: Alle für Alle!
Pünktlich zu Spielbeginn im Abstiegsduell setzte in Waldeck starker Regen ein, der das trockene und vor allem harte Geläuf nun auch noch rutschig machte. Dementsprechend tasteten sich die beiden Mannschaften in den Anfangsminuten zunächst vorsichtig ab, wobei Waldeck die etwas höheren Spielanteile besaß. Obermelsungen tat sich schwer im Offensivspiel kreativ und vor allem effektiv zu agieren, sodass man zunächst keinerlei echte Gefahr auf das Tor ausstrahlte. Doch auch Waldeck kam nicht recht ins Kombinieren. Chancen ergaben sich vor allem durch die vielen Unterbrechungen und die daraus resultierenden Freistöße oder in dem Moment, wenn das Obermelsunger Mittelfeld zu wenig Zugriff auf die ballführende Spielerin hatte. Gerade auch wegen der kleinlichen aber konsequenten Art des Schiedsrichters konnte kaum ein Spielfluss aufkommen. Spielerisch gab es somit keinerlei Highlights, jedoch fiel das Spiel in der ersten Halbzeit durch Szenen um das Spielfeld auf. Diskussionen mit Fans und Offiziellen brachten die Atmosphäre zum Brodeln. Vielleicht lässt sich damit das total übermotivierte Einsteigen der Eintracht Spielerin L. Knüppel erklären, die kurz vor der Halbzeit mit gestreckten Beinen voraus in die mitspielende TSV- Torfrau J. Reichbott grätschte und diese mehrere Minuten angeschlagen liegenblieb. Die emotionale Torhüterin der Gäste sah dann für das Reklamieren noch die Gelbe Karte. Die Eintracht- Spielerin sah zunächst nur Gelb, obwohl sich die Heimmannschaft auch nicht über einen Feldverweis hätte beschweren dürfen. Die beste und einzige Chance für den TSV hatte Vivien Harbusch nach einem schönen Solo.
In der Halbzeit des nervenaufreibenden Duells versuchte Betreuerin Juliane Wachendörfer ihren Schützlingen Mut zuzusprechen. Vor allem die Defensive, in gewisser Weise das Prunkstück des TSV, solle weiter stabil stehen, um auf jeden Fall einen Punktgewinn zu sichern, der den Gästen mehr gebracht hätte, als der Heimmannschaft. In der Offensive war klar, dass man zu kopflos und unüberlegt agierte. Da wollte man in der zweiten Hälfte wieder mehr und besser miteinander kommunizieren.
Doch die guten Vorsätze blieben nur zum Teil erfüllt, da Waldeck sprichwörtlich wie die Feuerwehr loslegte. Gefährlich drängten sie nun immer mehr aufs Tor und schnürten die Gäste in ihrer Hälfte ein. Doch die heute sensationell spielende Reichbott war nicht zu überwinden und agierte souverän und ruhig. Mitte der zweiten Hälfte bekam Obermelsungen wieder mehr Zugriff auf das Spiel, welches weiter von vielen kleinen nicklichen Fouls geprägt war. Die bereits für das Foul an Reichbott verwarnte Knüppel foulte nach weiterer mündlicher Verwarnung durch den Schiedsrichters N. Rauschenberg und sah nach der Fülle an Foulspielen zu Recht die Gelb-Rote Karte (73. Minute). Nur zwei Minuten später wieder ein Foul an den Gästen in Höhe der Mittellinie. Libera V. Hübel übernahm den fälligen Freistoß. Der wuchtig getretene Ball tippte kurz vor Eintracht Torfrau A. Schmidt auf und sprang durch die Arme der überraschten Torhüterin glücklich zum 1:0 für Obermelsungen ins Netz. Die nun folgende Viertelstunde war der reine Nervenkitzel. Waldeck versuchte mit 10 Spielerinnen noch das Abwehrbollwerk des TSV zu durchbrechen, aber Schilder, Konetzka und Bauer verdienten sich Bestnoten in der Defensivarbeit. Davor schrubbten Rauschenberg, Ratz, Weißkopf und Heidelbach Meter um Meter. Henneberg und Kuhr versuchten noch den einen oder anderen Nadelstich zu setzen. Am Ende war der Fußballgott den Obermelsungerinnen hold, denn man hielt das Ergebnis und konnte mit etwas Glück einen überaus wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt feiern.
Ein Unentschieden wäre zwar das gerechtere Ergebnis gewesen, dennoch war der Sieg nicht unverdient, da man defensiv wieder eine hervorragende Leistung zeigte und offensiv „den Boom“ (Zitat Wachendörfer) in Form von Hübels Freistoß hatte.
Es spielten: Johanna Reichbott, Vanessa Hübel, Katherine Felski, Jana Schilder, Janne Konetzka, Svenja Bauer, Dana Krippendorf, Christina Ratz, Nina Rauschenberg, Cathrin Heidelbach, Carolin Weißkopf, Anna Henneberg, Vivien Harbusch und Melissa Kuhr
von Vanessa Hübel