Der TSV Obermelsungen wird mit der Ersten Seniorenmannschaft nächstes Jahr in der Kreisoberliga spielen! Dies ist im Bereich des Herrenfußballs der größte Erfolg des Vereins seit über 20 Jahren.
Vor ca. 10 Jahren war ein solcher Erfolg keineswegs abzusehen. Unser damaliger Trainer Oliver Rieck fungierte mehr als Sozialarbeiter, denn als Fußballtrainer, die Erste Mannschaft konnte den Abstieg in die Kreisliga C nur verhindern, da mit RW Ermetheis ein Team in der Liga war, das mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte.
Olli hat damals schon immer prophezeit, wir müssen ein paar Jahre durchhalten, bis „unsere Jungs“ aus der Jugend kommen.
In der darauf folgenden 5-jährigen-Ära mit Christian Voigt als Trainer war es dann soweit, wir konnten immer wieder erfolgreich Jugendspieler einbauen und von der Altersstruktur so für einen Umbruch sorgen.
Dennoch gab es natürlich immer mal wieder Phasen, in denen es auf wackligen Beinen stand, weiterhin den Spielbetrieb mit zwei Mannschaften aufrechtzuerhalten. Viele andere ähnlich kleine Vereine mussten ja schon seit Jahren den Weg gehen, eine SG zu gründen, um einen vernünftigen Spielbetrieb sicherzustellen.
Im letzten Jahr mit Christian Voigt, in welchem wir dann schlussendlich den Aufstieg in die Kreisliga A realisieren konnten, standen wir vor einer ähnlichen Entscheidung. Als wir unsere junge Mannschaft dazu befragt haben, war der allgemeine Tenor – nein, wir möchten das als TSV Obermelsungen schaffen!
Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A waren erneut etliche Spieler zu ersetzen, wir konnten uns aber mit einem vierten, zwei siebten und dem jetzigen 1. Platz sofort mehr als ordentlich etablieren.
Hier gilt es besonderen Dank an unseren jetzigen Trainer Dirk Kaempfer zu richten, der es immer wieder geschafft hat, die Mannschaft neu zu formieren.
Viele Top-Talente haben den Weg zu einem höherklassigen Verein gesucht, was man ja auch verstehen kann, wenn ein junger und ambitionierter Spieler für sich die Möglichkeit sieht, einige Ligen höher zu spielen. Auch aus diesem Grund war es so wichtig, diesen nicht wirklich eingeplanten Aufstieg zu realisieren, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, in dieser höheren Spielklasse Erfahrungen zu sammeln.
Das Ziel ist für uns natürlich der Klassenerhalt, mit dem obersten Gebot, die momentan phänomenale Stimmung, auf keinen Fall zu gefährden.
Wir konnten in den letzen Jahren fast ausschließlich Spieler für uns gewinnen, die 100% zu uns passen, ich denke auch das hat einen Großteil zu diesem Erfolg beigetragen. Man kann hier nicht alle Namen nennen, um allen Spielern gerecht zu werden, aber zwei Beispiele muss ich einfach anführen.
Mit Dalip „Tatti“ Cemeri konnten wir letzten Sommer einen Spieler verpflichten, der durch seine Erfahrung, seinen Willen und seine fußballerischen Fähigkeiten, bei uns sportlich nicht mehr wegzudenken ist. Des Weiteren menschlich ein absoluter Gewinn für uns – die Jungs lieben Tatti alle und Tatti liebt den TSV.
Pierre Nasser, der mit 44 Jahren ein absolutes Vorbild an Einsatz und Willen ist. Er ist als Motivator und Ratgeber nicht mehr wegzudenken beim TSV, die jungen Spieler schätzen ihn als Mensch und Sportler, und wenn es brennt, dann spielt er trotz seines Alters Sonntags auch noch bis zu 180 Minuten für das Team.
Der Zusammenhalt zwischen 1. und 2. Mannschaft war im Übrigen auch ein ganz wesentlicher Faktor, wir sind die ganze Saison als ein Team aufgetreten, das war einfach großartig.
Es gab natürlich diese Saison auch Momente, in denen man am Zweifeln ist, ob der Aufstieg wirklich zu realisieren ist. Wir hatten immer wieder enormes Verletzungspech, für mich unglaublich, wie wir dies als Mannschaft kompensieren konnten.
Ein Simon Heimann hätte ohne zwei sehr langwierige Verletzungen sicherlich ein Wörtchen um die Torjägerkanone mitgesprochen, um hier nur ein Beispiel anzuführen. Oder auch vorletzte Woche, als wir 15 Minuten auf dem Platz in Kirchberg standen und auf das Ergebnis aus Uttershausen warteten, nachdem wir unserem Ex-Trainer nicht mehr als ein 0:0 abtrotzen konnten, der erste Punktverlust seit langer Zeit.
Aber das alles gehört dazu, die Mannschaft wollte den Erfolg unbedingt und hat ihn mit nur einer Saisonniederlage mehr als verdient! Wie viele Spiele noch in der Schlussphase umgebogen werden konnten, unterstreicht dies ebenfalls.
Dass die Spiele zum Schluss immer knapper wurden, liegt in der Natur der Sache, bei einem Altersdurchschnitt von ca. 22 Jahren fehlt dann einfach noch ein bisschen Erfahrung im Umgang mit solchen Drucksituationen.
Besonders bedanken möchte ich mich bei allen Freunden, Fans, Eltern, etc., die uns in den letzen Monaten so tatkräftig unterstützt haben.
Das Publikum Sonntag in Fritzlar (und auf unserer Aufstiegsfeier hinterher) war einmalig, ich habe so etwas beim TSV noch nie erlebt!
Nicht zu vergessen unsere Damenmannschaft, die uns in den letzten Wochen konsequent unterstützt hat (anders herum ebenfalls). Dies ist im Übrigen auch die klare Marschroute des Vereins für die Zukunft – wieder eine engere Bindung zwischen Damen- und Herrenfußball zu realisieren.
Aber auch hier sind wir auf einem guten Weg, es sind schon wieder viele gemeinsame Termine/Veranstaltungen/Projekte für die Zukunft geplant.
Vergessen werden darf hier keinesfalls unser Präsident Ralf Hruschka, ohne den es den Verein, bzw. den Herrenfußball in Obermelsungen sicher nicht mehr geben würde. Er stand vorgestern kurz vor Schlusspfiff mit Tränen in den Augen neben mir (ich hoffe, dass ich das jetzt so schreiben darf), war ebenfalls absolut überwältigt von der Kulisse.
Aber natürlich DANKE an alle, die in den letzten Wochen/Monaten ihren Teil zum Erreichen unseres Ziels beigetragen haben, wir haben mittlerweile so viele Leute, die bereit sind, Vereinsarbeit zu leisten und so macht es dann auch einfach Spaß.
Die Vorbereitungen für die neue Saison laufen seit einigen Monaten, in enger Abstimmung mit unserem neuen Trainer, Jonas Jacob. Unser Kader wird weitestgehend zusammenbleiben, aber wir werden uns natürlich mit einigen Neuzugängen verstärken.
Zum einen, um in der Breite noch stärker zu werden, zum anderen um auch dem Anspruch der neuen Spielklasse hoffentlich gerecht zu werden. Des Weiteren haben wir mit „Edu“ Posev und Simon Heimann zwei langzeitverletzte Leistungsträger, die uns voraussichtlich die gesamte Hinrunde nicht zur Verfügung stehen werden.
Abschließend hoffe ich, dass wir den kontinuierlichen Aufschwung der letzten zehn Jahre weiter fortführen können und wir weiter alle so zusammenstehen, wie in der Vergangenheit. Wenn dies gegeben ist, kann es nur gut werden!
von Christian Schumann